Das »Echte« und die »Kunst«

Neda: Ein Amateurvideo aus Iran macht eine sterbende Frau zur Ikone

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Samstagabend in Teheran: Eine junge Frau liegt am Boden, zunächst denkt man noch nicht, dass sie tot ist. Männer beugen sich über sie, plötzlich hat sie Blut im Gesicht. Offensichtlich ist es aus Mund und Nase ausgetreten. Ein Schuss in die Brust, von einem Scharfschützen der Sicherheitskräfte abgegeben, heißt es, doch es könnte auch anders sein. Neda – mal ist sie 19, dann wieder 26 – habe mit ihrem Vater am Straßenrand gestanden und die Proteste beobachtet. Ihr Tod wurde per Handy gefilmt und erreichte die Welt wenig später über YouTube und Twitter.

Sonntag in Los Angeles: Junge Frauen – iranische Amerikanerinnen, erklärt AFP – halten Plakate in die Kamera: »Ich bin Neda«. »Stop Fascism In Iran« – da hofft man, dass nicht jemand auch noch Auschwitz dort verortet, wie es einst bezüglich Kosovo geschah. »Democracy For Iran« – das ist gut. Aber ob Demokratie dort von Südkalifornien aus herstellbar ist?

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