»Peter Petersen war Antisemit«

Studie wirft dem Begründer der Jenaplan-Pädagogik NS-Ideologie vor

  • Marianne Walz
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Der Jenaer Pädagoge Peter Petersen gilt als einer der prominentesten Vertreter der Reformpädagogik in Deutschland. Ein neues Buch wirft jedoch ein anderes Licht auf den 1952 verstorbenen Pädagogen, nach dem heute zahlreiche Schulen benannt sind. Petersen soll sich offen für die NS-Ideologie eingesetzt und antisemitisch-rassistische Positionen vertreten haben. Anfang der Woche präsentierte der Autor Benjamin Ortmeyer sein Buch in Frankfurt am Main.

Bisher war die Bewertung der Werke Peter Petersens ein Streit unter Gelehrten. Von vielen wurde dabei die NS-Vergangenheit Peter Petersens als »biografische Bagatelle« abgetan. Der Begründer der sogenannten Jenaplan-Pädagogik, die auf selbsttätiges Lernen in jahrgangsübergreifenden Gruppen basiert, galt als jemand, der sich damals lediglich der NS-Ideologie angepasst hat. Mit dem Erscheinen von Benjamin Ortmeyers Buch jedoch dürfte die Debatte darüber neu entfacht werden und auch breitere Kreise erreichen: Lehrerinnen, Eltern und Schüler, Mitarbeiterinnen der Schulverwaltungen und Bildungspolitiker. Denn der über 600 Seite starke Band aus dem Beltz-Verlag enthält Daten und Zitate aus bisher unveröffentlichten Dokumenten, die eine enge persönliche Verstrickung von vier führenden Pädagogen mit der Naziideologie und deren menschenverachtender Schul- und Erziehungspraxis belegen. Neben Petersen setzt sich Ortmeyer auch mit den NS-Verstrick...


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