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»Lance ist absolut transparent«

Wjatscheslaw Jekimow freut sich über einen offeneren Armstrong

  • Lesedauer: 2 Min.
WJATSCHESLAW JEKIMOW ist zweifacher Rad-Olympiasieger. Lance Armstrong begleitete der Russe zu fünf Siegen bei der Tour der France. Jetzt ist er sportlicher Leiter bei dessen Team Astana. Er gab TOM MUSTROPH Auskunft über die jetzige Situation im Team.

ND: Herr Jekimow, Lance Armstrong hat sich verändert. Auf uns Journalisten wirkte er früher sehr kontrolliert, fast pedantisch. Jetzt scheint er lockerer geworden zu sein. Stimmen Sie zu?
Jekimow: Es stimmt, er ist nach außen offener geworden. Er kommuniziert über Twitter zehn Mal am Tag mit seinen Fans. Lance ist jetzt absolut transparent.

Hat er sich auch für die Leute aus seinem Umfeld geändert?
Mir gegenüber hat er sich immer gut verhalten. Wenn er etwas gesagt hat, dann stand er auch dazu. So ist er geblieben.

Warum hat er dann sein mediales Erscheinungsbild geändert?
Er ist im Kampf gegen Krebs engagiert. Er hat die Livestrong-Stiftung gegründet und arbeitet jetzt für sie. Je mehr Leute von ihr erfahren, desto besser.

Hat sich Armstrong auch als Fahrer geändert?
Früher hieß es immer: Go, Go, Go! Jetzt setzt er die gleiche Power konservativer ein. Seine Physis ist die alte, seine Motivation ist aber doppelt so hoch.

Mit dem Spanier Alberto Contador ist nun ein zweiter Kapitän im Team. Was unterscheidet diese Tour von früheren?
Es ist nicht einfach, ein Team mit zwei solchen Fahrern zu führen. Aber wenn ich an Johan Bruyneels (Teamleiter, d. A.) Stelle wäre, hätte ich genauso gehandelt. Wir haben zwei Kapitäne, das ist so.

Früher bestimmte Armstrong die Aufstellung im Team. Jetzt musste er auf Helfer verzichten. Welchen Einfluss hat er noch?
Er trägt eine große Verantwortung im Rennen. Aber der Boss ist Bruyneel. Lance weiß das.

Um Armstrong kreisen stets Dopinggerüchte. Einen Hinweis darauf gab eine Nachanalyse von Proben des Jahres 1999, in denen EPO-Spuren gefunden wurden ...
Das ist Manipulation. Hier will man jemanden indirekt kritisieren, weil man ihn nicht direkt angreifen kann. Wenn jemand einen Beweis sucht, dann soll er testen kommen. Jetzt gibt es mehr Kontrollen als früher. Das ist gut so. Man kann aber nur die Dinge kontrollieren, die vorhanden sind. Wenn die alten Proben von Lance nicht mehr da sind, kann man nichts machen.

Reuige Sünder wie Jörg Jaksche und Bernhard Kohl legen nahe, man müsse dopen. Das System zwinge dazu. Stimmt das?
Nein. Wenn dir jemand ein Dopingmittel anbietet, liegt es nur an dir, ob du es nimmst oder nicht. Wer etwas anderes sagt, ist nicht Opfer des Systems, sondern Opfer der eigenen Wahl.

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