»Realist bin ich«

Vor hundert Jahren starb der Dichter Detlev von Liliencron

Er liebte die Frauen, die Felder, die Heide und das Meer, den Kaiser und das Soldatsein, er diente bei den Preußen, 1875 zog es ihn sogar nach Amerika, aber das Glück hat er auch dort nicht gefunden. Den armen adligen, 1844 geborenen Offizier konnten sie auch in der Fremde nicht gebrauchen.

Er lernte Hunger und Elend kennen, kam 1877 zurück, zwei Ehen scheiterten (»ich kann nicht treu sein«), er machte Schulden, gewaltige Schulden, hielt sich mühsam als Stubenmaler und Klavierlehrer über Wasser, wollte Musiklehrer werden, doch auch das gelang nicht. Beamter ist er schließlich geworden und sechs Jahre lang auch geblieben. Finanziell ging es ihm dadurch nicht besser, im Gegenteil: Die Schulden drückten, die Bezüge wurden gepfändet, und zum Schluss verlor er durch die Zwangsversteigerung alles, was er hatte.

Und doch war dies die produktivste Zeit in seinem Leben. Detlev von Liliencron kam viel he...


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