Januskopf mit Mythos

Im Berliner Olympiastadion ist Geschichte zu Hause – und jetzt die Elite der Leichtathleten

Eine Sportstätte als Hauptdarsteller: Neun Tage lang wird das Berliner Olympiastadion zum Schauplatz der 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Das ehemalige Reichssportfeld ist jedoch nicht irgendeine Arena, in der die Titelkämpfe ausgetragen werden, sondern die einzige realisierte Großanlage des »Dritten Reiches«, die ihre Entstehung den Olympischen Spielen von 1936 verdankt. Zugleich steckt in ihrer 100-jährigen Geschichte mehr als nur »Hitlers Stadion«.

Egal, aus welcher Richtung man sich dem Olympiastadion nähert, überall begegnet man Symbolik. Im Osten, wo sich der Haupteingang befindet, ist und heißt alles »Olympisch«: die Straße, die Brücke, der riesige Platz sowie das 15 Meter breite Tor, das vom Preußen- und Bayernturm flankiert wird, zwischen denen die fünf Ringe hängen. Im Süden der Zugang am Coubertinplatz – gewidmet dem französischen Gründer der neuzeitlichen Olympischen Spiele –, in den Alleen münden, die nach Jesse Owens, dem farbigen Helden von 1936, und den von Nazis umgebrachten jüdischen Turn-Olympioniken Alfred und Felix Flatow benannt sind. Im Westen führt die Glockenturmstraße direkt zum 77 Meter hohen Olympiaturm. Schließlich der Nordrand, der zur Murellenschlucht hin steil abfällt und dessen Zugangsstraße den Namen Hanns Brauns trägt: der erste deutsche Athlet von Weltklasse, der für eine im Ersten Weltkrieg verheizte Sportlergeneration steht.

Das Olym...


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