Moderne Mystikerin

Simone Weil saß zwischen allen Stühlen

  • Sabine Neubert
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Geht das überhaupt zusammen: Mystik und Modernität? Simone Weil, die 1909 in einer jüdischen Arztfamilie in Paris geboren, liberal erzogen wurde und sich als junge Frau christlichem, zeitweilig auch marxistischem Gedankengut verbunden fühlte, gilt als moderne Mystikerin. Aber, so Herausgeber Otto Betz, ihre Sicht der Dinge war keine Mystik der Versenkung, sondern eine »Mystik der offenen Augen, einer tieferen Schau der realen Wirklichkeit«. Sie selbst nennt als Vorbilder einer universalen Liebe die christlichen Heiligen Franz von Assisi und Johannes vom Kreuz. Religiöses Erleben im universalen Sinn ist für sie mit Sprache, Schönheit und mit Arbeit verbunden.

Hier ist sie dem Denken von Hanna Arendt verwandt, verwendet jedoch christliche Bilder: »Es ist wahr, dass wir unseren Nächsten lieben sollen, aber in einem Beispiel, das Christus uns zur Erläuterung dieses Gebotes vorstellt, ist der Nächste ein nacktes und bl...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.