Landtagsneubau hat Brief und Siegel

Vertrag mit der niederländischen Baufirma Royal Bam Group unterschrieben

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Potsdam (dpa/ND). Für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses als Sitz des Landtages ist am Mittwoch der Vertrag unterschrieben worden. »Es ist ein fairer Vertrag, der die Risiken für das Land überschaubar gemacht hat«, erklärte Finanzminister Rainer Speer (SPD).

Die niederländische Royal Bam Group hatte den Zuschlag für das 120-Millionen-Euro-Projekt erhalten. Von April 2010 an soll das frühere Stadtschloss mit originalgetreuen Fassaden wieder aufgebaut werden. Anfang 2013 soll das Gebäude bezugsfertig sein. »Wir wollen ein Bild wieder erschaffen, das die Potsdamer erinnert und das Ensemble aus Rathaus, Kirche und Schloss scheinbar wiederherstellt«, sagte Architekt Peter Kulka, der auch den Landtag in Dresden gebaut hat.

Um den Neubau, der sich stark an den historischen Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) orientiert, gab es erbitterte Diskussionen. Der Verein Potsdamer Stadtschloss und die Bürgerinitiative Mitteschön wollten das Stadtschloss möglichst eins zu eins wieder aufbauen. Software-Milliardär Hasso Plattner unterstützt die Rekonstruktion der Knobelsdorffs-Fassade mit einer 20-Millionen-Euro-Stiftung.

Der Stuttgarter Konzern Züblin, der als zweiter Bieter bis zuletzt im Rennen war, hatte sich nach Angaben Speers mittlerweile mit der Entscheidung für Kulkas Entwurf einverstanden erklärt und will keinen Einspruch einlegen.

Der Landtag wird in einer öffentlich-privaten Partnerschaft gebaut. Das Land unterschreibt einen Mietvertrag über 30 Jahre. Das Risiko bei diesem Vorgehen sei unkalkulierbar und zu groß, meinte die Landtagsabgeordnete Anita Tack (Linkspartei). Sie kritisierte, »dass das Haus der Demokratie hinter verschlossenen Türen geplant wurde und selbst die Landtagsabgeordneten zu den Unwissenden in Sachen Neubau gehörten«. Das sei ein schlechter Stil gewesen. Kulkas Partner Henryk Urbanietz, der Projektleiter für den Landtagsbau wird, betonte, die Bauzeit sei »sehr straff«, »aber das muss zu schaffen sein«. Berlin werde »auf keinen Fall vor uns fertig«. Auch in der Bundeshauptstadt soll von 2010 an das alte Stadtschloss neu entstehen.

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