Zum BVG-Tarif aufs Wasser

Mit den Berliner Fährlinien kann man die Stadt aus anderer Perspektive erkunden

  • Marina Mai
  • Lesedauer: 3 Min.

Schifffahren in Berlin muss nicht teuer sein. An sechs Stellen werden die Berliner Gewässer von Fähren überquert, mit denen man zum BVG-Tarif mitfahren kann. Mit Ausnahme der Fährlinie F 10, die über den Großen Wannsee vom S-Bahnhof Wannsee nach Alt-Kladow schippert, fahren diese Fähren alle in Köpenick. Zur Wannsee-Fahrt lädt ein geräumiges zweistöckiges Schiff ein, das einem Ausflugsdampfer ähnelt. Fahrgäste sind Wochenendausflügler und Anwohner.

Idyllisch ist eine Fahrt mit der F 23 im Köpenicker Ortsteil Rahnsdorf. Das Schiff bietet für etwa 20 Personen Platz. Gäste sind an den Wochentagen Kindergruppen und am Wochenende überwiegend Familien zum Ausflug. Die Strecke tangiert den Großen Müggelsee, führt über den Kleinen Müggelsee, wo es eine Zwischenstation gibt und mehrere Fließe bis fast zu den Wassergrundstücken von Neu-Venedig. Weiden hängen tief ins Wasser. Enten, Schwäne und Fischreiher drehen ihre Runden.

An der Endstation Kruggasse in Rahnsdorf kann man gleich mit einer weiteren Fähre über die Müggelspree zu den Spreeweisen im Köpenicker Ortsteil Müggelheim übersetzen: Die F 24 wird als einzige Berliner Fähre mit Muskelkraft betrieben. Ganze 36 Meter ist die Müggelspree an dieser Stelle breit und die Überfahrt kostet den Fährmann je nach Wetter zwischen zehn und 15 Ruderschläge. Gerade mal acht Plätze oder aber vier Plätze und vier Fahrräder bietet diese kleinste Fähre für Kunden an. Einen Fahrplan gibt es hier nicht. Wenn Gäste am Ufer winken, kommt der Fährmann. Bei schönem Wetter am Wochenende kann es schon mal etwas länger dauern. Die Zeit lässt sich aber gut mit gegrilltem Fisch beim Müggelsee-Fischer an diesem Ufer vertreiben, nach eigenen Angaben der letzte Berufsfischer rund um den Müggelsee.

Zwischen Grünau und Wendenschloss kann man mit der F 12 über die Dahme übersetzen. Jetzt nach Ferienende ist es hier morgens und am frühen Nachmittag richtig voll, weil der Weg übers Wasser für viele Köpenicker Schüler Schulweg ist. Am Wochenende warten statt Schülern mit Fahrrädern Wassersportler oder Ausflügler an der Anlegestelle. Von Baumschulenweg bis zum denkmalgeschützten Gelände des ehemaligen DDR-Rundfunks in Oberschöneweide führt die F 11 über die Spree. Der mehrstöckige Kahn ist für viele Baumschulenweger Teil ihres Arbeitsweges. Über die südlich des Müggelsees gelegene Große Krampe in Schmöckwitz lädt in der warmen Jahreszeit die Fährlinie F 21 Berliner ein, die ein idyllisches Stück ihrer Stadt zu Wasser erkunden wollen.

Bei starkem Nebel und Wind sowie bei Vereisung stellen die Fähren den Betrieb ein. Mehrere haben zudem Montags Ruhetag, fahren zwischen Oktober und Ostern gar nicht. Alle Fähren liegen im Tarifgebiet B. Monatskarten haben Gültigkeit. Wer Einzelkarten kauft, kommt außer bei der Wannsee-Überfahrt mit einer Kurzstrecke aus.

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