Tanzend auf der Blutspur

»L’Amour fou« nach Jean Cocteaus Drama »Die geliebte Stimme«

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Verzweifelt
Verzweifelt

Stil prägende Filme hat Jean Cocteau hinterlassen, Gedichte, Zeichnungen, Theaterstücke. Frankreichs Multitalent aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat beeinflusst und angeregt. Eines seiner Bühnenwerke fasziniert bis heute: der Einakter »Die geliebte Stimme« von 1930 mit gerade 20 Seiten Umfang. Aktricen wie Edith Piaf, Anna Magnani, die Knef, Sabine Sinjen brillierten in diesem letzten Telefonat einer Gnädigen mit ihrem Ex-Geliebten kurz vor dessen Hochzeit.

Francis Poulenc adaptierte es 1959 als Oper, 1982 erschien eine typografische Inszenierung. Alle Register zieht die Frau in dem ständig unterbrochenen Gespräch, schmeichelt, fleht, erpresst, beschwört, weint, bricht zusammen, lügt sich durch. Nicht leicht ist diese Gratwanderung zwischen echtem Gefühl und Melodramatik. Mia Kaspari verteilt für ihre deutsch-französische Tango-Theater-Performance findig die Rolle auf mehrere Schauspieler, weibliche wie männliche, handelt dam...


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