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Rot-rot-grüne Herzen

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 2 Min.

Skeptisch haben sich die Thüringer Grünen nach den ersten Sondierungsgesprächen mit der SPD und den LINKEN geäußert. Der Umgang der Linkspartei mit ihrer SED-Geschichte bleibt ihnen für ein mögliches künftiges Zusammengehen hinderlich – auch wenn deren Ministerpräsidentenkandidat nicht nur sich selbst zur Disposition, sondern auch eine Vergangenheitsdebatte in den eigenen Reihen in Aussicht stellt. Im grünen Herzen Deutschlands schlagen bei den Grünen zwei Herzen in der Brust. Zum einen wollen auch sie freilich die Althaus-CDU in die Wüste schicken, zum anderen den Nimbus als Bürgerrechtspartei gerade im 20. Jahr des Mauerfalls nicht verlieren. Dass sie – mit reichlich sechs Prozent nach langer Zeit wieder in den Landtag eingezogen – nicht nur gleichberechtigte Partner bei den Verhandlungen sind, sondern auch Schicksal spielen können, mag den Grünen schmeicheln. Womöglich aber den Blick dafür verstellen, dass der Politikwechsel in Thüringen nicht anders zu haben sein wird. Die Alternative wäre die sogenannte Große Koalition, die weder dem Land noch dem Grünen-Lieblingspartner SPD gut getan hat – auch wenn der sich jetzt daran gar nicht mehr erinnern kann. Ja, die Grünen haben Recht. Jeder Partei kann der Blick zurück nicht schaden. Das betrifft die LINKE – in Thüringen wie anderswo. Aber eben auch die Grünen, die wie keine andere Partei in der Bundesrepublik wenig herzerfrischende Erfahrungen mit Ausgrenzung haben.

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