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Kreolen entern Bühne

Endrunde des Wettbewerbs für Weltmusik

  • Hansdieter Grünfeld
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Endausscheidung des 2. Wettbewerbs für Weltmusik aus Deutschland, »Creole«, wird in diesem Jahr in der Hauptstadt ausgetragen. Den Grundstein für diese Musik-Initiative – unter Schirmherrschaft der deutschen UNESCO-Kommission – legte das Projekt »musica vitale – worldwide music award«, das 1995 für die Region Berlin/Brandenburg von der Werkstatt der Kulturen ins Leben gerufen wurde.

Beständiger Zulauf und steigende musikalische Qualität in den nachfolgenden Jahren führte 2004 zur Gründung eines bundesweiten Netzwerks unter dem äußerst ungenauen Namen »Creole«. Die englische Schreibeweise »Creole« – zu Deutsch »Kreole, kreolisch« – kann nämlich sowohl Franzosen bezeichnen, die im westindischen Raum leben, als auch Europäer gemischter Herkunft am Golf von Mexiko, die zum Teil afrikanisches Blut in sich tragen. Creole/kreolisch steht aber außerdem für den französischen Dialekt, die Musik und die Küchengeheimnisse des »French Quaters« der Mississippi-Metropole New Orleans, deren kulturelle und kulinarische Einflüsse wiederum bis in die Karibik reichen.

Abgesehen davon zählen ebenso die Duke-Ellington-Komposition »Creole Love Call« oder der Titel »Petit Fleur« des kreolischen Sopransaxofonisten Sidney Portier sowie die Elvis-Presley-Einspielung »King Creole« zum weltmusikalischen Erbe dieses Genres, dessen Interpreten auch Einflüsse von Jazz und Rock anklingen lassen.

Bei der abschließenden Runde des Festivals »Creole – Weltmusik aus Deutschland 08/09« treten an vier Konzertabenden 17 professionelle Gruppen aus neun deutschen Regionen auf, die sich in Vorentscheidungen als Beste profiliert haben. Den Gewinnern winkt u.a. ein Preisgeld von 5000 Euro.

Auf der Vorab-CD, die alle Teilnehmer der diesjährigen Endrunde mit je einem Titel vereint, tönt es ohrenklar: Durchaus Chancen auf einen Preis hat »Dr. Bajan«. Die humorvolle Cover-Version des Boney-M-Hits »Rasputin« strotzt bei dem Quartet vor guter Laune, humorvollem Gesang und großartigem Knopf-Akkordeon- und Geigenspiel. Ebenso vielversprechend klingt »Orientation«, ein Quintett, das für die Musik in Fatih Akins Film »Gegen die Wand« mit verantwortlich war.

Das Trio »The Shin«, begnadete georgische Multiinstrumentalisten und Sänger, sind in Deutschlands Südwesten sesshaft geworden. Demnächst kommt ihre neueste Produktion »Black Sea Fire« auf den Markt. Nach Abhören der Probepressung kann der positive Verdacht auf eine Fünf-Sterne-Nominierung nicht ausbleiben.

Mit den größten Erfolgschancen ausgestattet, sollte aber »Aly Keita & The Magic Ballafon« aus Berlin in die Endrunde gehen. Aly Keita, von der Elfenbeinküste stammend und mit Frau und Kind seit Jahren in der Hauptstadt lebend, spielt das Perkussion-Instrument Ballafon nicht nur meisterhaft, sondern baut es auch selbst.

Durchaus dem Marimbafon vergleichbar, werden die Zedernholzplatten auch hier mit Holzklöppeln angeschlagen. Aber als Resonanzkörper darunter dienen afrikanische Kalebassen. Hat das Instrument, auf dem Aly derzeit spielt, schon eine Länge von 1,80 Metern, so baute er bereits vor Jahren das mit drei Metern größte noch spielbare Ballafon der Welt, das inzwischen einen verdienten Museumsplatz gefunden hat. Keita kommt am Sonnabend ab 22.30 Uhr auf die Bühne im Huxleys.

Konzerte bis 26.9., ab 20 Uhr, Huxley´s neue Welt, Hasenheide, Diskussionen 26., 27.9., 11/17 Uhr, Werkstatt der Kulturen, Wissmannstr.32, weitere Infos: www.creole-weltmusik.de

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