Schwaches Boot an großem Schiff
Richard Pietraß: Gedanken über Paul Fleming
Als Paul Fleming am 9. November 1633 in Travemünde im Range eines Truchseß und Hofjunkers als Mitglied der holsteinischen Gesandtschaft des Herzogs Friedrich von Gottorp an Bord eines seetüchtigen Seglers nach Riga ging, ahnte er nicht annähernd, was ihm in den nächsten sechs Jahren bevorstand. Dank der Fürsprache seines Leipziger Professors und Förderers Adam Olearius in dieses Abenteuer der Erkundung von Handelswegen nach Persien einbezogen und so Krieg und Pest entkommen, folgten Ernüchterung und Desillusionierung bald auf dem Fuße. Hatte er blauäugig angenommen, man werde sich seiner dichterischen Gaben für die Rolle eines Reisehofpoeten bedienen, sah er sich bald vor Aufgaben gestellt, die Gemüt und Gaben überstiegen.
So wurde Magister Fleming kurzerhand zum Leiter eines Vortrupps bestimmt, der unter Ausnutzung noch günstiger Witterung das schwere Gepäck der Gesandtschaft auf dem Landweg im Voraus nach Nowgorod am Ilmensee beförde...
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