Kondome und Eierfür Abtreibungsgegner
Schweigemarsch von selbsternannten Lebensschützern mit 1000 Kreuzen in Mitte
Zu Gegendemonstrationen, die in unmittelbarer räumlicher Nähe stattfanden, versammelten sich nach Angaben der Veranstalter 1300 Menschen. Laut Polizei kam es zu verbalen Störaktionen. Abtreibungsbefürworter hätten Kondome geworfen und den Zug mit Trillerpfeifen gestört. Für eine kurze Zeit gelang es den linken Gegendemonstration sogar, die Spitze des Schweigemarsches zu übernehmen – bis die Polizei sie wieder abdrängte. Außerdem wurden den Teilnehmern Kreuze entrissen, die dann anschließend in der Spree landeten. Bereits bei der Auftaktkundgebung hatte es massive Störungen gegeben.
Zu den Gegenkundgebungen hatten die Familienplanungsorganisation »pro familia« und das »Bündnis gegen Abtreibungsverbot und christlichen Fundamentalismus« sowie feministische und linke Organisationen aufgerufen. Allen gemeinsam war die Forderung nach der Streichung des Paragrafen 218 und die völlige Freigabe des Schwangerschaftsabbruchs.
Während das katholische Erzbistum auf der anderen Seite den Schweigemarsch erneut unterstützte, war die evangelische Landeskirche eigenen Angaben zufolge nicht beteiligt. Allerdings hatte der Berliner Bischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, wie Kardinal Georg Sterzinsky dem Bundesverband Lebensrecht ein Grußwort geschickt.
Darin erklärte Huber, dass die »gut gemeinte Formel vom rechtswidrigen, aber straffrei bleibenden Schwangerschaftsabbruch dem allgemeinen Rechtsbewusstsein nicht wirklich zu vermitteln war«. Insofern sei es »gut, wenn der Schweigemarsch ›1000 Kreuze für das Leben‹ und der anschließende ökumenische Gottesdienst zum wiederholten Male ein Zeichen für das Leben setzen«.
Bei dieser abschließenden Veranstaltung warf eine 20-Jährige auf Teilnehmer des Gottesdienstes rohe Eier – ohne jemanden zu treffen.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.