Unscharfe Fronten

Parteien neigen nicht dazu, Wahlergebnisse nach dem darin aufscheinenden realen Wählerwillen zu durchforsten. Sie begnügen sich damit, ein erfreuliches oder unzureichendes – meist ein erfreuliches – Maß an Bestätigung zu erkennen und Schlüsse auf die Effektivität der eigenen Wahlkampftaktik zu ziehen. Je erfolgreicher Parteien sind, desto weniger Druck verspüren sie, den Widersprüchen nachzugehen, von denen sich die Wähler in ihrer Entscheidung haben beeinflussen lassen.

Dabei verlangte die Bundestagswahl vom Wochenende dringend nach einer Selbstbefragung aller Parteien, über Macht- und Personaloptionen hinaus. Denn was der Wähler zu allererst hat erkennen lassen, ist sein Unmut. Nicht die Zustimmung für Schwarz-Gelb war die eigentliche Botschaft, aus der Union und FDP jetzt ihren Koalitionsauftrag ableiten. Sondern die Abkehr von den sogenannten Volksparteien – ablesbar an der erneut gestiegenen Zahl ...


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