Tradition mit Kaffeemütze

Kulturverlust: Die Backstein-Hochburg Hamburg verschwindet allmählich hinter Kunststoff

Klimaschutz killt Backstein – immer mehr rote Ziegelsteine verschwinden in Hamburg hinter »Gummiwänden« oder unter »hässlichen Kaffeemützen«, wie Kritiker das Dämmmaterial verächtlich bezeichnen. Architekten und Stadtplaner fordern deshalb vehement: Schluss mit der Verschandelung der Backstein- und Klinkerfas-saden!

Typische Backsteinfassade in Hamburg-Lokstedt
Typische Backsteinfassade in Hamburg-Lokstedt

»Die Backsteinstadt Hamburg droht durch eine billige Kopie ihrer selbst verstümmelt zu werden«, warnt Olaf Bartels. Der Architekturkritiker ist Mitunterzeichner eines von der Fritz-Schumacher-Gesellschaft verabschiedeten Memorandums, das vor der schleichenden Verunstaltung Hamburgs durch Wärmeschutzmaßnahmen warnt. Die Modernisierungen seien dabei, »die für Hamburg typische Dualität der Putz- und Klinkerquartiere unkontrolliert aufzulösen«, heißt es in dem Papier der »Vereinigung zur Förderung der Baukultur«. Mitunterzeichner sind: die Hamburgische Architektenkammer, der Architekten- und Ingenieurverein, die Deutsche Akademie für Städtebau- und Landesplanung, die Gustav-Oelsner-Gesellschaft, die Freie Akademie der Künste und der Verein Freunde der Denkmalpflege.

80 Prozent der seit den 1920er entstandenen Backstein- und Klinkerfassaden sind schon versteckt. Und seit die Bundesregierung auf die drastische Senkung des CO2-Ausstoßes setzt...


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