1949: Alles andere als eine Stunde null

Bruch mit der Vergangenheit – eine Geschichte des DGB

  • Georg Fülberth
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Als der DGB im Oktober 1949 gegründet wurde, hatten die Einzelgewerkschaften, die sich in ihm zusammenfanden, schon eine vierjährige Geschichte hinter sich, in der wichtige Vorentscheidungen gefallen waren.

Sofort nach der Kapitulation Hitlerdeutschlands 1945 tauchten sie auf, zunächst auf Orts- und Länder-, dann auf Zonenebene. Notwendig war damals der Bruch mit der Vergangenheit. Wichtige Lehren aus der Vergangenheit waren zu ziehen.

Mit der parteipolitischen Zersplitterung der deutschen Gewerkschaften musste Schluss sein. An die Stelle der Richtungs- traten Einheitsgewerkschaften. In einem zweiten Punkt konnte der Einheitsgedanke nicht realisiert werden: Die Gründer wollten einen starken Dachverband, in dem die einzelnen Wirtschaftszweige nur untergeordnete Branchen stellten.

Neuordnung

Das scheiterte am Einspruch der westlichen Besatzungsmächte. Der Schwerpunkt lag in den Industriegewerkschaften. Dies ist ein früher Grund dafür, dass der DGB bis heute eine vergleichsweise schwache Position im Verhältnis etwa zur IG Metall hat.

Die zentrale Losung ab 1945 lautete »Neuordnung«. Gemeint waren Sozialisierung und Wirtschaftsdemokratie. Die...


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