Europaschule nimmt zwölf junge Polen auf

Heute erwarten Storkower Schüler künftige Klassenkameraden zum »Schnupperbesuch«

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Europaschule in Storkow/Mark wird am heutigen Sonnabend alles andere als verwaist sein. Schüler, Lehrer und Eltern erwarten Gäste. 21 polnische Jugendliche kommen mit ihren Eltern zu Besuch. Für zwölf der 16- und 17-Jährigen wird das Schulgebäude ab dem kommenden Unterrichtsjahr für drei Jahre täglicher »Arbeitsplatz« werden. Sie werden hier ihr Abitur ablegen. Das deutsch-polnische Schulprojekt wurde bereits vom Bildungsministerium in Potsdam genehmigt.
An diesem Wochenende will man sich aber erst einmal miteinander bekannt machen. Die polnischen Schüler sehen dann auch schon mal die Räume, in denen sie am 12. Juni über Prüfungsaufgaben schwitzen werden. Schriftlich und mündlich werden sie dann beweisen müssen, wie gut ihre Deutschkenntnisse sind. Die zwölf Besten erhalten die begehrten Plätze in der künftigen Klassenstufe 11.
Im laufenden Schuljahr gab es erstmals auf Grund zu weniger Anmeldungen keine elfte Klasse an der Storkower Europaschule, weil die vom Land geforderten 54 Schüler nicht zusammenkamen. Im Jahr zuvor hatte die Bildungseinrichtung mit einem tagelangen Streik landesweit auf sich aufmerksam gemacht, weil die Schüler der elften Klasse am ersten Schultag nach den Sommerferien vom Schulrat wieder nach Hause geschickt wurden. Der Grund waren ebenfalls fehlende »Sollzahlen«.
Wie Schulleiterin Elke Mohr sagte, dürfte das in diesem Jahr nicht passieren. Zurzeit lägen bereits 61 Anmeldungen vor, hinzu kämen dann noch die zwölf polnischen Schüler. Letztere werden ihr Abitur nach den deutschen Richtlinien in deutscher Sprache ablegen, zusätzlich aber Unterricht in polnischer Literatur und Geschichte in ihrer Muttersprache belegen. Das ist eine Forderung des polnischen Bildungsministeriums. Dafür wird extra ein polnischer Lehrer an der Storkower Europaschule eingestellt.
Wohnen werden die Jugendlichen aus dem Nachbarland bei deutschen Gast-
eltern. Sie und die Stadt Storkow teilen sich die Kosten für Unterbringung, Verpflegung, Versicherungen usw. Zehn Gasteltern stehen bereits fest, die Schulleitung ist sich sicher, die noch fehlenden bald zu finden.
Ende des vergangenen Jahres wurde die Storkower Gesamtschule offiziell zur Europaschule. Dahinter verbirgt sich viel mehr als nur der Name. Seit Jahren pflegt man hier intensive Schulpartnerschaften zu anderen europäischen Ländern, neben Schulen in Polen auch zu Bildungseinrichtungen in Holland und Ungarn. In Vorbereitung ist eine Partnerschaftsvereinbarung mit einer slowenischen Schule. Außerdem haben die Schüler in Storkow die Möglichkeit, ab der neunten Klasse das Fach Geschichte in englischer Sprache zu belegen. Die Nachfrage nach dem bilingualen Unterricht ist sehr groß, so Elmar Darimont, Lehrer an der Europaschule, der ab dem nächsten Schuljahr auch Gastvater sein wird und sich schon sehr auf den Familienzuwachs freut.
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