Schwärmendes Staubkorn

Brigitte Kronauer über eine Utopie, von der man sich nur durch Nicht-Leben befreit

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Ach so, sagt die Schriftstellerin zu sich selbst, während sie den Boden wischt, und, als sie mein einverständiges Lächeln sieht, nochmals »Ach so«, nun zu mir gewandt, die ich, so ermutigt, nun noch mehr Zustimmung will: »Deshalb verliert Herr Schöffel sein Hündchen Otto, bevor er elendiglich sterben muss, und öffnet Ida oder Rita – oder sind Sie es selbst ? – einer Ratte die Tür.« Da wird ihre Miene streng und spöttisch wie auf dem Foto vom Buchumschlag. Darauf solle ich mir ja nichts einbilden, das sei wohl doch eine sehr triviale Deutung von Literatur, sagt sie und lässt mich mit ihrem Text allein. – Wie es sich gehört: Ein Buch lebt für sich, sobald es gedruckt ist, findet in jedem Leser zu eigener Existenz. Unbenommen ist es einem, sich mit dem Autor in persönlichem Gespräch zu wähnen, doch die Vertrautheit muss Fremdheit bewahren, sonst verfliegt der Zauber.

Brigitte Kronauer ist eine Zauberin. Sie erdenkt sich ...


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