Berlusconi – irre oder berechnend?

Italienischer Ministerpräsident sorgt zumindest für ständigen Gesprächsstoff

Abends um 20.30 Uhr in Italien. Familie C. sitzt beim gemeinsamen Abendessen und diskutiert. Zuerst über Fußball, das muss sein. Und dann über Politik – auch das muss sein. Im Mittelpunkt der Debatten steht Premierminister Silvio Berlusconi. Die Mutter: »Habt ihr gehört, die Sängerin Milva hat im deutschen Fernsehen erklärt, dass Berlusconi ein armer Irrer ist, einer der überhaupt nichts kapiert …«

Der Vater: »Das hängt davon ab, wie man ›armer Irrer‹ definiert. Im Sinne von verblödet? Oder im Sinne von geisteskrank? Ich denke, er hat eine Persönlichkeitsstörung, hat jeglichen Bezug zur Realität verloren und gehört in die Klapsmühle.« Der Sohn: »Berlusconi ist nicht verrückt. Alles, was er sagt und tut, ist kalt kalkuliert. Er überlässt nichts dem Zufall. Er tut nur so, als sei er spontan.«

Und damit beginnt eine äußerst lebhafte Diskussion, wie sie wahrscheinlich heute nur in dem Land Absurdistan/Italien möglich ist und dort auch heftig geführt wird – nicht nur in der Familie C. beim Abendessen.

Auch in den Medien (natürlich nur in den wenigen, die Berlusconi nicht direkt oder indirekt kontrolliert) konfrontieren sich zwei Lager: Auf der einen Seite die Fraktion, die meint, dass Herr Berlusconi eigentlich ein Fall für den Nervenarzt sei. Er leide unter Größenwahn und glaube sogar selbst die Lügen, die er permanen...


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