Wachrütteln

Ma Jian schreibt gegen Lüge und Koma an

Ma Jian, geboren 1953 in Qingdao, lebt seit 1999 im Londoner Exil. Auf der Frankfurter Buchmesse stellte er seinen Roman »Peking-Koma« (Rowohlt) vor. Mit dem chinesischen Dissidenten sprach KARLEN VESPER.

Ma Jian
Ma Jian

ND: Sie haben die Studentenproteste im Frühjahr 1989 miterlebt?
Jian: Ja, ich war dabei. Ich bin zwar schon 1987 nach Hongkong umgesiedelt, um der Zensur zu entgehen. Aber als die Demonstrationen begannen, bin ich nach Beijing gefahren und habe mich an den Protesten auf dem Tian’anmen-Platz beteiligt. Am 28. Mai musste ich allerdings aus persönlichen Gründen fort. Wenige Tage später, am 4. Juni, fand das Massaker statt.

Über das Sie nun einen Roman geschrieben haben. Ist es die erste literarische Verarbeitung der Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989?
Ha Jin, ein sehr bekannter Exilautor, hat sie bereits in einem Band aufgegriffen. Aber so ausführlich, wie ich sie in »Peking-Koma« rekapituliere, sind sie noch nirgends beschrieben worden. In China lebende Schriftsteller wagen sich nicht an den Stoff heran. Bestimmte Worte und Daten sind tabuisiert, und dazu gehören »Tian’anmen« und der »4. Juni«.

Über die Ve...




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