Lettland wandelt am Rand des Staatsbankrotts

Eine Währungsabwertung will man sowohl in Riga als auch in Stockholm vermeiden

  • André Anwar, Stockholm
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Völlig im Schatten der großen Aufmerksamkeit für den Zusammenbruch der isländischen Wirtschaft wandelt Lettland ein Jahr nach dem Beginn der internationalen Finanzkrise am Rand der Zahlungsunfähigkeit.

Unter dem Druck seiner ausländischen Kreditgeber gibt Riga nach und verabschiedet ein den Richtlinien des Internationalen Währungsfonds (IWF) entsprechendes Sparprogramm. Dies trotz erheblicher Widerstände aus der Bevölkerung und selbst aus Kreisen der Regierungskoalition.

Ein Staatsbankrott konnte Ende vergangenen Jahres nur durch Kreditzusagen des IWF, der EU und der nordischen Nachbarstaaten abgewendet werden, die insgesamt 7,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen wollen. Schweden trägt davon 1,1 Milliarden Euro – im eigenen Interesse. Denn den Banken des Königreichs drohen bei einem Zusammenbruch der lettischen Währung und möglichen Kettenreaktionen in den baltischen Nachbarstaaten enorme Verluste. Insgesamt haben schwedische Banken im Baltikum rund 40 Milliarden Euro in der Klemme. Das machte sich in diesem Jahr bereits bemerkbar: Die Entwertung der schwedischen Krone wird auch mit dem missglückten Baltikumgeschäft begründet...


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