Mit Gipsbein und Revolverschnauze

Susanne Neumann ist Deutschlands »oberste Putzfrau«. Sie kämpft um Lohn und Anerkennung

  • Günter Frech
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Seit Dienstagmorgen sind Deutschlands Gebäudereiniger im unbefristeten Streik – und Susanne Neumann ist ihre Galionsfigur. Die Frau mit dem Gipsbein weiß, wovon sie spricht: Sie arbeitet selbst noch in der Branche – manchmal bis tief in die Nacht.

Susanne Neumann streitet für die 860 000 Reinigungskräfte in Deutschland.
Susanne Neumann streitet für die 860 000 Reinigungskräfte in Deutschland.

»Wenn ich den organisiert habe, der das Licht ausmacht, das reicht doch!« Klar, die Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins ist skeptisch, ob die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) bei einem Organisationsgrad von 12,5 Prozent einen wirkungsvollen Gebäudereiniger-Streik hinkriegt. Doch Susanne Neumanns Antwort sitzt. Und seit ihrem gestrigen TV-Auftritt hat die Susi, wie Neumann oft genannt wird, auch das derzeit berühmteste Gipsbein der Republik. In einem roten Socken verpackt und mit Streikbuttons verziert. So saß sie da, im Hauptstadtstudio des ZDF und erklärte in dreieinhalb Minuten, worum es beim »Schmutzigen Herbst« geht.

Löhne bis zur Sittenwidrigkeit

Für die 860 000 Putzfrauen und -männer fordert die IG BAU 8,7 Prozent mehr Lohn. Bei einem Stundenlohn von 8,15 Euro seien das gerade mal 71 Cent, erklärt Neumann die Situation. In sechs Verhandlungsrunden hatten die Arbeitgeber kaum ernsthaft mit der Gewerkschaft gerede...


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