Geschichte, vom Herrn K.

»Der Mann aus der Pfalz« im ZDF: eine Anti-Bild-Betrachtung

Noch vieles möglich: Gysi in der Gastrolle als Gorbatschow Fotos: dpa
Noch vieles möglich: Gysi in der Gastrolle als Gorbatschow Fotos: dpa

Kohl interessiert mich nicht. Noch weniger interessiert mich das Bild, das ich von ihm habe. Es ist zu sehr abgesichert durch alle Kabarettisten der Nation. Es gibt mir zu sehr recht, das Bild. Ich denke an Kohl und komme mir durchblickend vor, das Arsenal für Entrüstung ist ja schließlich gut gefüllt: Halbwahrheiten (»blühende Landschaften«), schwarze Kassen, der manchmal plumpe Antikommunismus, diese tumbe Geradlinigkeit ... Das ist das Bild, das keinen Film bräuchte. Ein Bild benötigt keine Bebilderung.

Thomas Schadts Film »Der Mann aus der Pfalz«, der Dienstag im ZDF lief, lädt auf den ersten Blick zur Selbstbestätigung ein: Phrasen, etwas Kitsch und Pathos, letzten Endes Huldigung – durch Ausblendung der politischen Sündenregister. Generöser Zusatz jetzt: aber immerhin tolle Schauspieler! Gerade auch in den Nebenrollen: Ernst Stankowski als gewitzt und ausgebufft entrückter Adenauer. Oder Gerd Wameling als Altkatholik Altmey...


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