Eklat bei Prozess gegen SS-Mörder

Heinrich Boere, vor 60 Jahren in den Niederlanden verurteilt, führte deutschen Ankläger vor

  • Britta Michelkens, Aachen
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Am gestrigen Mittwoch begann vor dem Aachener Landgericht der Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Heinrich Boere. Zur Anklageerhebung kam es jedoch nicht. Dafür aber zu mehrfachem Eklat.

Bei einem der letzten großen NS-Prozesse kam es vor dem Landgericht Aachen gleich zu Beginn zu tumultartigen Szenen, als zwei Zuschauer den Saal in T-Shirts mit der Aufschrift »Kameradschaft Westwall« und »Kameradschaft Land« betraten. Zuschauer reagierten mit »Nazis raus«-Rufen. Der Vorsitzende Richter Gerd Nohl betonte dagegen, die Gruppierungen seien nicht verboten. Er sehe keine Möglichkeit zum Handeln.

Nach diesem Skandal folgte ein zweiter. Noch bevor Urich Maaß von der Staatsanwaltschaft Dortmund die Anklageschrift verlesen konnte, stellte die Verteidigung des 88-jährigen Angeklagten zwei Anträge an das Aachener Schwurgericht. Zunächst kam ein Befangenheitsantrag gegen Maaß zur Sprache. Der Staatsanwalt habe »seinen unbedingten Willen zur Verurteilung« gegenüber der Presse zu erkennen gegeben. Damit würde er die »Grundsätze eines fairen Verfahrens nicht beachten«. Als Ankläger sei er aber zur Objektivität verpflichtet.

Der Befan...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.