Österreichs Studierende im Bildungsstreik

In der Alpenrepublik machen sich Hochschüler für mehr Investitionen in die Universitäten stark

  • Samuel Stuhlpfarrer, Wien
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Vor acht Tagen besetzten 2000 Studierende das Audimax, den größten Hörsaal der Universität Wien. Was letzte Woche als lokaler Protest gegen den Bologna-Prozess begann, mit dem bis 2010 ein einheitliches europäischen Hochschulwesen geschaffen werden soll, ist mittlerweile zu einer landesweiten Bewegung gereift.

»Ich bin Julia und würde heute gerne die Moderation übernehmen. Ist das in Ordnung für euch?« Der Hörsaal jubelt, Hände gehen in die Höhe, die Entscheidung ist gefallen. So beginnt das Plenum im Audimax der Uni Wien am Montagabend. Diskutiert und entschieden wird hier basisdemokratisch, die Stimmung ist gut, wenn sich die rund 1500 Studierenden treffen, um die Lage zu erörtern. So oder so ähnlich läuft es im Audimax jeden Abend seit dem 22. Oktober, dem Tag seiner Besetzung, ab. Julia Eder moderiert nicht immer.

Ausgangspunkt für die aktuellen Proteste war die Besetzung der Akademie der bildenden Künste in Wien am Dienstag letzter Woche. Zwei Tage lang hatten Studierende und Lehrende aus Protest gegen die Einführung des Bachelor/Master/PhD-Systems im Zuge des Bologna-Prozesses die Säulenhalle am Schillerplatz in Beschlag genommen. Letzten Donnerstag schließlich riefen die Kunststudierenden zu einer Demonstration unter dem Motto »Die Un...


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