Mit viel Glück überlebt

Warum Leslie Baruch Brent Schuldgefühle plagen

»Der 9. November – ein deutscher Gedenktag der Ambivalenz« war die Veranstaltung am vergangenen Sonntag im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Berlin-Pankow überschrieben. Die britische Künstlerin Franny Swann, Enkelin eines von den Nazis ermordeten Berliner Juden, übergab zum dauerhaften Verbleib im hiesigen Betsaal ein Tryptichon mit dem Titel »Kaddish«. Ebenfalls aus England kam Professor Leslie Baruch Brent, der aus seiner Autobiografie las.

Er hat in seinem Leben sehr viel Glück gehabt. »Bist eben ein Sonntagskind«, hatten seine Eltern ihm noch am 13. Juli 1942 in einer Rote-Kreuz-Mitteilung aus Berlin im Rahmen der erlaubten 25 Worte geschrieben, bevor sie wenige Wochen später, am 26. Oktober, gemeinsam mit der Schwester deportiert und in Riga ermordet wurden.

Leslie Baruch Brent ist dieser Tage wieder in Berlin. Zurückgekehrt an den Ort seiner Kindheit. Der Junge aus Köslin, dem heutigen Koszalin in Polen, war in Berlin eingeschult worden. Aufgrund von Diskriminierungen in der Schule gaben ihn seine Eltern 1936 ins Jüdische Waisenhaus in Pankow. Etwa zwei Jahre lernte er hier. Er gehörte zu jenen Zöglingen, die Direktor Kurt Crohn mit dem ersten Kindertransport am 30. November 1938 nach England schickte. Dies hat ihm das Leben gerettet. Auch in England blieb ihm das Glück hold; er wurde Schüler der Bunce Court School in Kent, einer ausgezeichneten pädagogischen Einricht...


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