Bildung für die Landreform

Brasiliens Landlosenbewegung MST baut auf das Konzept der »Wanderschulen«

  • Gerhard Dilger, Porto Alegre
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Mit ihren »Wanderschulen« orientiert sich Brasiliens Landlosenbewegung MST an der Lehre von Paulo Freires »Pädagogik der Unterdrückten«. Ein Besuch bei der Wanderschule »Che Guevara« liefert Einblicke.

Schüler und Lehrer des MST-Camps bei Nova Santa Rita nach dem Sportunterrricht.
Schüler und Lehrer des MST-Camps bei Nova Santa Rita nach dem Sportunterrricht.

Es ist eine ungewöhnliche Barrikade. Jener Teil des Landlosencamps, der aufs offene Feld führt, ist mit einer Kette aus spitz zulaufenden, nach außen gerichteten Bambusstämmen gesichert. »Wochenlang sind Hubschrauber über das Lager geflogen und Polizeiwagen auf und ab gefahren«, sagt Altair Morback und deutet auf die Schnellstraße, die bei Nova Santa Rita in den Nordwesten des südbrasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul führt.

Doch dann wurde die drohende Räumung durch ein Abkommen mit Staatsanwaltschaft und der Behörde für Agrarreform abgewendet. Bis zum Jahresende sollen die gut 200 Familien, die in der Landlosenbewegung MST organisiert sind und seit über drei Jahren bei Nova Santa Rita ausharren, ein eigenes Stück Land bekommen.

Entsprechend gelöst ist die Stimmung im Camp. Vor den Bretterhütten kreisen Kürbiskalabassen mit dampfendem Matetee, über den Dächern aus schwarzen Plastikplanen weht die rote MST-Fahne. Auf einem Hüg...


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