Sog des Dunklen

The Man from London von Béla Tarr

Der französische Schriftsteller André Gide, Literaturnobelpreisträger 1947, war ein großer Bewunderer des vierunddreißig Jahre jüngeren Georges Simenon. Simenon, der darob erstaunt war, kam zu dem Schluss: »Ganz besonders interessierte ihn der Mechanismus meiner – entschuldigen Sie das hochtrabende Wort – Kreativität. Und ich glaube, ich weiß, warum ihn das interessierte. Gide hat davon geträumt, ein Schöpfer zu sein und nicht der Moralist und Philosoph, der er war.«

Ähnlich wie Gide scheint es dem ungarischen Regisseur Béla Tarr gegangen zu sein, der auf die Erzählung Simenons »Der Mann aus London« aus dem Jahr 1933 stieß und damit seinen Ambitionen, dem Kinofilm in seinem Anspruch, Kunst zu sein, neue Nahrung zuführen konnte. Simenon lieferte ihm einen Stoff, der seiner eigenen existenzialistischen Grundhaltung entspricht, dazu aber einen gestrafften Rahmen, den selbst zu spannen ihm im Allgemeinen nicht gegeben ist. Als ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.