Detlev 007-a

Detlev Mehlis / Ein Oberstaatsanwalt im besonderen Auftrag

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Detlev Mehlis ist Leitender Oberstaatsanwalt beim Berliner Kammergericht. Und mal wieder abgestellt. Was nicht bedeutet, dass man ihn zur Aufsicht über die Reinigungsbrigade des Gerichts verdonnerte. Im Gegenteil! Er soll oberster Saubermann auf den Philippinen werden. Dafür hat ihn das Auswärtige Amt angefordert.

Der inzwischen 60-jährige Jurist wird im asiatischen Land – so der Auftrag der Europäischen Kommission – politische Morde aufklären. »Berlin fühlt sich geehrt«, kommentiert Justizsprecher Schodrowski, die erneute Anforderung von ganz oben. Als ob »Berlin« etwas mit dem neuen Job zu tun hätte ... Bereits in vergangenen Zeiten machte sich Mehlis auf allerlei »sensiblen« Ermittlungsgebieten einen Namen. Der immer irgendwie geheimnisvoll, weil mit einem Fragezeichen ausgesprochen wurde. Mehlis untersuchte als Sonderermittler der Vereinten Nationen den 2005 verübten Mord am ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri.

So ganz neutral-unpolitisch war der Job natürlich nicht. Und 109 der ihm unterstellten 110 Helfer hatten auch mehr oder weniger nur eine Alibifunktion. Wichtig war ein Mann, mit dem Mehlis seit vielen Jahren höchst vertrauensvoll zusammengearbeitet hat (und wieder arbeitet?): Gerhard Lehmann heißt er und ist ein ebenso geheimnisvoller wie (intern) hochgelobter Ermittler des Bundeskriminalamtes. 007-a (Mehlis) und 007-b (Lehmann) gelten als d i e deutschen Terroristenjäger. Egal ob es um westdeutsche Linksextremisten oder um ihre Kollegen in Italien oder Japan ging – die beiden Spürnasen saßen ihnen so oft so dicht im Nacken, dass es selbst gutwilligen Experten schwer fällt, behauptete enge Verbindungen von Mehlis & Lehmann zum Bundesnachrichtendienst und vergleichbaren Geheimvereinen zu dementieren.

Mehlis Karriere begann in der »Abteilung P« der (West-)Berliner Senatsverwaltung gegen Linksextremisten und Hausbesetzer. Dann untersuchte der »Terrier« 1983 das Attentat auf das »Maison de France«, helftete sich auf die Spur des internationalen Top-Terroristen »Carlos« und seines deutschen Helfers Johannes Weinrich. Auch im Fall »La Belle« 1986 hatte Mehlis, wenn nicht das Sagen, so doch – einiges zu sagen.

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