Wenn ein Blinder eine Zugreise tut

Besonders der Kauf einer Fahrkarte am Automaten bereitet Probleme

  • Peter Jähnel, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Joachim Haar steht hilflos vor dem Fahrscheinautomaten. Er will eine Zugfahrkarte kaufen und fährt mit dem Finger über die glatte Bildschirmfläche. Doch der Finger rutscht ab, weil es keine Bedienfelder für Blinde gibt. »Jetzt habe ich bestimmt drei verschiedene Befehle gleichzeitig ausgelöst«, mutmaßt Haar resigniert. Dann tastet er sich mit dem Blindenstock zum Fahrscheinschalter. So wie dem Geschäftsführer des Brandenburger Blinden- und Sehbehindertenverbandes in Cottbus geht es vielen sehbehinderten und blinden Menschen in Deutschland.

Denn Bahnfahrten sind für solche Passagiere oft eine abenteuerliche Hindernistour mit ungewissem Ausgang. Fehlende Blindenleitsysteme auf kleinen Bahnhöfen, dort kaum Ansagen bei Veränderungen im Reiseverkehr, zu wenige Zugbegleiter oder zu knappe Zeiten zum Ein- und Aussteigen – die Liste der Beschwerden an die Deutsche Bahn ist lang.

Der Brandenburger Verbandschef erhält öfter Schilderungen von...


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