Es bleibt in der Familie

Dänemark: Medizinstudium weiter eine Domäne des Bildungsbürgertums

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Wer in Deutschland studiert, stammt in der Regel aus der akademisch gebildeten Mittel- und Oberschicht. Den skandinavischen Ländern wird dagegen mehr soziale Aufstiegschancen zugeschrieben, zumal dort die Aufnahme eines Studiums deutlich weniger vom Geldbeutel der Eltern abhängt wie hierzulande. Soziale Selektion gibt es dennoch, stellt jetzt in Dänemark eine Studie am Beispiel des Medizinstudiums fest.

Bildung und Ausbildung sollen soziale Grenzen durchlässig machen und nicht vom elterlichen Gelbeutel abhängig sein. Deswegen ist das Studium in Dänemark gratis, es gibt Studentenwohnheime zu erschwinglichen Zimmermieten und Studenten bekommen ein wenn auch nicht üppiges Stipendium. Viele, insbesondere humanistische Studienrichtungen sind deshalb auch zum Schlüssel sozialer Mobilität geworden mit einer deutlichen Ausnahme: dem Medizinstudium. Eine Untersuchung des Volksgesundheitsinstitutes der Kopenhagener Universität zeigt mit nüchternen Zahlen, dass es eher den anderen Weg geht.

Die Studie vergleicht die Jahrgänge 1992 und 2006 und macht deutlich, dass Studenten mit Elternhäusern der Sozialgruppe I und II, den höchsten in Dänemark und vereinfacht gesagt den besten Einkommen, Ausbildungen und Möglichkeiten, neue Arbeit im Fall von Arbeitslosigkeit zu bekommen, das Medizinstudium dominieren. Ihr Anteil ist sogar von 55 auf 58 Prozent g...


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