Kürzere Arbeitszeiten für alle?

Ver.di-Sekretär Werner Sauerborn kämpft für eine klassische Gewerkschaftsforderung

Werner Sauerborn (geb. 1950) ist ver.di-Gewerkschaftssekretär in Stuttgart und setzt sich dafür ein, dass in den Gewerkschaften die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung wieder diskutiert wird. Der Soziologe war nach dem Studium wissenschaftlicher Assistent am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin und forschte für den DGB. Ab 1983 arbeitete er für die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV). Mit ihm sprach für ND Peter Nowak

ND: Warum sollten Gewerkschaften die Arbeitszeitverkürzung wieder auf ihre politische Agenda setzen?
Sauerborn: Weil wir uns selbst aufgeben würden, wenn wir uns auf Dauer vom Thema Arbeitszeitverkürzung verabschiedeten. Denn inzwischen machen die Arbeitgeber ihre Arbeitszeitpolitik: Deregulierung und Verlängerung der Arbeitszeit, Teilzeitarbeit völlig ohne Lohnausgleich. Das war nur möglich, weil die Gewerkschaften den Kampf um die Arbeitszeitverkürzung in den letzten 20 Jahren aufgegeben haben. Mit der Tarifrunde im Öffentlichen Dienst, die jetzt anläuft, bietet sich die Möglichkeit, die Arbeitszeitverkürzung wieder zurück in die gewerkschaftliche Diskussion zu bringen.

Warum sehen Sie gerade jetzt einen günstigen Zeitpunkt dafür?
Der öffentliche Sektor ist durch die Krise im öffentlichen Ansehen gestärkt worden und könnte eine größere beschäftigungspolitische Verantwortung übernehmen. Außerdem schlägt die unmittelbare Dumpingkonkurr...


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