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  • Reportage - Brasilien

Santa Marta »befriedet« statt befreit?

Die Euphorie nach dem Zuschlag für Olympia 2016 währte nur kurz – dann spielten sich in Rio de Janeiro wieder einmal bürgerkriegsähnliche Szenen ab

  • Gerhard Dilger, Porto Alegre
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.
Graffiti in Rios Stadtteil Botafogo: Spiegel der Gewalt.
Graffiti in Rios Stadtteil Botafogo: Spiegel der Gewalt.

»Für manche sind die Olympischen Spiele nur eine Sportveranstaltung«, sagte Luiz Inácio Lula da Silva neulich in Rio, »für mich sind sie die endgültige Bestätigung der Bürgerrechte.« 2016 wolle man der Welt beweisen, »dass hier in Brasilien Schwarze und Weiße, Arme und Reiche gleich behandelt werden«.

Die Worte des Präsidenten klingen wie ein Traum – vor allem nach den jüngsten Gewaltausbrüchen im Norden der »wunderbaren Stadt«: Drogenhändler hatten einen Polizeihubschrauber abgeschossen, bei anschließenden Gefechten kamen Dutzende ums Leben. Rios Sicherheitsminister José Mariano Beltrame behauptete: »Das war unser 11. September.« Um die Einwohner Rios zu besänftigen, versprach Lulas Justizminister Tarso Genro zusätzliche Millionen für die »öffentliche Sicherheit«.

Sehr spät, meint Jorge Antonio Barros von der Tageszeitung »O Globo«. Erst am Ende seiner zweiten Amtszeit nehme sich der Präsident des Themas an, bedauert der Polizei...


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