Man braucht zwei Hände, um ein Tuch zu binden

Der Frauenalltag in der umkämpften senegalesischen Provinz Casamance ist hart

  • Julia Ziegler
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Casamance im Süden Senegals ist eine unruhige Region: Seit 2004 herrscht zwar Waffenstillstand, aber der Konflikt um die Unabhängigkeitsbewegung droht jederzeit wieder aufzuflammen. Die Frauenorganisation USOFORAL bemüht sich um gewaltfreie Konfliktlösungen.

Gute Laune trotz schweren Alltags: Elisabeth (r.) beim Kochen
Gute Laune trotz schweren Alltags: Elisabeth (r.) beim Kochen

Elisabeth Nyfouna ist 54 Jahre alt, verheiratet, aber doch alleine mit ihren sechs Kindern, zwei Mädchen und vier Jungs. Ihr Mann Victor musste fliehen, weil er bezichtigt wurde, der Unabhängigkeitsbewegung anzugehören. So ein Verdacht kann schlimme Folge haben, die Militärs sind nicht zimperlich. Seit zehn Jahren wagt er es nicht, zurück nach Senegal zu kommen. Elisabeth hat ihn mal in seinem Zufluchtsort im Nachbarland Gambia besucht. Aber normalerweise lebt sie allein mit den Kindern in Ziguinchor, der Regionalhauptstadt der Casamance.

»Man braucht zwei Hände, um ein Tuch zu binden«, sagt Elisabeth im Gespräch mit den anderen vom Frauennetzwerk USOFORAL. Sie deutet damit an, wie hart es ist, alleine für die Kinder und die Bedürfnisse des Alltags aufzukommen. Elisabeth wäscht und bügelt für fünf andere Familien die Kleider von Hand. Dafür bekommt sie am Ende des Monats etwas Geld. Doch das allein reicht nicht zum Lebensunterhalt.

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