Wenn es kalt wird, kommt der Bus

Das Rote Kreuz bringt Obdachlose in Notübernachtungen / Hilfe jederzeit unter 0170 / 9 10 00 42

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Kältehilfebus wird mit Schlafsäcken und heißen Getränken beladen. ND-
Der Kältehilfebus wird mit Schlafsäcken und heißen Getränken beladen. ND-

Im Lager des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Tempelhof-Schöneberger Stadtteil Friedenau stapeln sich Schlafsäcke, Winterjacken, Schals und Mützen. Vor der Rampe steht ein Kleinbus, den DRK-Mitarbeiter beladen. In ein paar Stunden wird der Kältebus wieder starten, um obdachlosen Menschen zu helfen. Jeden Tag sind die Helfer von 18 bis 24 Uhr in der Hauptstadt unterwegs, so auch gestern.

8000 Menschen sind derzeit in Berlin wohnungslos, so jedenfalls die offizielle Zahl der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. Etwa 4000 von ihnen leben auf der Straße. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und andere Hilfsorganisationen schätzen die Dunkelziffer allerdings weitaus höher ein. »Es sind Männer und Frauen aller Altersgruppen, die aus den verschiedensten Gründen täglich auf der Straße um ihre Existenz kämpfen«, stellte Joachim Fuchs vom DRK-Landesverband fest. Er ist zuständig für Wohlfahrtspflege.

Bis zum 15. März März 2010 ist der Kältebus des Berliner Rote-Kreuz-Landesverbandes auf Tour, um Hilfsbedürftige in Notübernachtungen zu fahren und sie mit Schlafsäcken, warmer Kleidung und heißen Getränken zu versorgen. Ehrenamtliche Helfer sowie eine sozialpädagogische Fachkraft kümmern sich um die Bedürftigen. »Endlich können wir auch mit einem eigenen Fahrzeug helfen«, so Fuchs. Der Kleinbus konnte aus Spenden angeschafft werden. »Bis dato haben wir andere Hilfsorganisationen bei den nächtlichen Fahrten unterstützt«, sagte Fuchs. Seit dem 28. Oktober rollt neben dem Kältebus der Stadtmission (Tel. 0178/5 23 58 38) nun auch der Kältebus des Roten Kreuzes (Tel. 0170/9 10 00 42). »Bis heute konnten wir rund 400 Wohnungslose unterstützen«, meinte Fuchs weiter. 70 Obdachlose ließen sich zu Notübernachtungen fahren.

»Ist es in der warmen Jahreszeit erträglicher, auf der Straße zu leben, können die Obdachlosen in den Wintermonaten nicht nur krank werden, sondern können in den kalten Nächten erfrieren«, so Kunz. Gerade jetzt sei der Kälteeinbruch immens. Über 70 Notübernachtungen, Tagestreffs, Suppenküchen und Nachtcafés haben für Wohnungslose geöffnet. Täglich stehen schätzungsweise 300 bis 400 Schlafplätze zur Verfügung. Ein Arztmobil ist ebenfalls im Einsatz. Die Berliner Stadtmission ist mit ihrem Kältebus täglich von 21 bis 3 Uhr auf Hilfstour. Die Berliner Kältehilfe ist nach Angaben der Organisatoren ein in Deutschland einmaliges Projekt des 1989 von Wohlfahrtsverbänden, Kirchengemeinden und der Senatsverwaltung und dem Senat geschaffen wurde. Damit soll Menschen ohne Obdach unbürokratisch geholfen werden. Die Projekte werden vom Land Berlin, den Bezirken, aus Mitteln der Liga der Wohlfahrtsverbände und durch Spenden finanziert.

www.drk-berlin.de

www.kaeltehilfe-berlin.de

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