Die Burka und die Werte Frankreichs

2000 Frauen zeigen sich nur voll verschleiert – doch es werden immer mehr

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Auf Initiative André Gerins, des kommunistischen Bürgermeisters von Vénissieux bei Lyon, hatte Frankreichs Parlament im Juni eine Kommission ins Leben gerufen, die prüfen soll, ob das Tragen der Burka, des islamischen Gesichtsschleiers, zu verbieten sei. Die Kommission hat ihre Anhörungen jetzt abgeschlossen.

178 Persönlichkeiten wurden im Verlaufe der Anhörungen durch die Kommission befragt. Das Gehörte soll bis Ende Januar in einem bericht zusammengefasst werden, woraus gegebenenfalls ein Gesetzesvorschlag abzuleiten wäre. Das dürfte den Kommissionären nicht leicht fallen, denn zwar waren sich fast alle Sprecher in der Verurteilung der Burka einig, doch die Meinungen, wie man darauf reagieren sollte, sind geteilt.

Viele Parlamentarier sind zugleich Bürgermeister und haben in ihren Gemeinden, so wie André Gerin, Erfahrungen mit dem Phänomen des Burka-Tragens gemacht. »Vor 25 Jahren habe ich islamische Mütter mit Wangenkuss begrüßt. Sie trugen Jeans und T-Shirt«, erinnerte sich Xavier Lemoine, Bürgermeister von Montfermeil nahe Paris, bei seiner Anhörung. »Vor 15 Jahren konnte ich ihnen nur noch die Hand geben. Heute ist selbst das nicht mehr möglich. In diesem Trend zur demonstrativen Distanz liegt auch die Burka. Im Landesmaßstab mag das ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.