Weihnachtsglück und Weihnachtskatastrophe

Heilig, still und sehr gefährlich

  • Wolfgang Schmidbauer
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Wenn sich einer ein rotes Auto gekauft hat, sieht er für eine Weile viel mehr rote Autos parken oder fahren. Dem Autor, der einen Auftrag zu einem Thema hat, geht es nicht anders. Seit ich etwas Analytisches über Weihnachten schreiben soll, kriechen die Weihnachtsgefahren aus allen Ritzen. In Talkshows treten Glücksforscher auf, die bezeichnenderweise im Nebenberuf Kabarett machen (oder umgekehrt). Sie stellen fest, Glück beruhe darauf, dass Erwartungen erfüllt werden, und warnen vor überhöhten Ansprüchen an die fröhliche, selige Zeit.

Notärzte sagen, sie hätten um den 24. Dezember herum besonders viel zu tun, und es seien beileibe nicht nur die tückischen Augenverletzungen durch einen Sektkorken, der weniger festsitzt, als der prüfende Blick eines Flaschenschüttlers erwartet hat.

Unglück entsteht, denke ich mir, wenn Erwartungen – endlich springt der Stöpsel aus der Flasche – zwar erfüllt werden, aber ins Auge gehen.

Ein S...


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