Mehrheit der US-Amerikaner lehnt Krieg am Hindukusch ab

Truppenverstärkung bis Mitte nächsten Jahres

  • Max Böhnel, New York
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die USA wiederholten am Hindukusch die Fehler der Sowjetunion, sagt Russlands Botschafter in Kabul, Andrej Awetisjan, mit Blick auf den 30. Jahrestag des Einmarschs der Sowjetarmee. Das zivile Engagement sei seit Beginn des internationalen Einsatzes vor acht Jahren sehr vernachlässigt worden. Der Krieg in Afghanistan könne aber militärisch nicht gewonnen werden.

Neun Tage nach Barack Obamas Rede in der Militärakademie West Point, in der der USA-Präsident die Truppenverstärkung um 30 000 Mann in Afghanistan ankündigte, erhielt der »war president« in Oslo den Friedensnobelpreis. Am selben Tag versammelte sich vor dem New Yorker UN-Hauptquartier eine kleine Gruppe von Kriegsgegnern der »War Resisters League«. In einem Schweigemarsch zogen zwei Dutzend Friedensaktivisten durch Manhattan. Auf den Schultern trugen sie selbst gebaute Särge, die an die bereits Getöteten und die zukünftigen Opfer des Afghanistankrieges erinnern sollten – auf US-amerikanischer wie auf afghanischer Seite. »Kein Friedensnobelpreis für den Kriegspräsidenten«, war das Motto dieses stillen Protests. Doch kaum ein Passant nahm davon Kenntnis. Die Demonstration der 1923 gegründeten »War Resisters League« war den Medien keine Zeile, keinen Satz wert.

»Obamas Krieg« nannte das wöchentlich erscheinende »Time Magazine« die j...


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