Freude in einer bitteren Stunde

Karlsruher Richterspruch sorgt für Genugtuung beim Gedenken an Oury Jalloh in Dessau

  • Hendrik Lasch, Dessau
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Während in Dessau gestern des vor fünf Jahren im Polizeigewahrsam verbrannten Oury Jalloh gedacht wurde, entschieden Karlsruher Richter, dass der Prozess gegen einen Polizisten wiederholt wird.

Der Anruf kam unmittelbar vor der Schweigeminute. Mit einem stillen Gedenken wurde gestern 9:30 Uhr vor der Eingangstreppe des Polizeireviers in Dessau Oury Jallohs gedacht, eines damals 23-jährigen Flüchtlings, der am 7. Januar 2005 im Keller des Gebäudes in einer Gewahrsamszelle an eine Matratze gefesselt verbrannte. Kurz vor halb zehn klingelte bei Razak Minhel das Telefon. Ein Mitarbeiter teilte dem Leiter des Dessauer Multikulturellen Zentrums mit, dass der Bundesgerichtshof den Prozess gegen einen Dienstgruppenleiter jener Polizeidienststelle neu aufrollen lässt. Minhel wartete die Gedenkminute ab, bevor er sich äußerte. »Ich freue mich, dass es doch noch Gerechtigkeit gibt«, sagte der im Irak gebürtige Arzt dann. Es sei »für die Stadt und die Migranten hier wichtig«, dass über die Frage der Schuld am Tod Jallohs noch einmal verhandelt werde: Der Freispruch für den Beamten sei »nicht gerecht« gewesen.

Das Urteil aus Karlsruhe war ...


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