Musik gegen Tinnitus
Reorganisation der Neuronen im Hörkortex
Eine spezielle Musiktherapie kann einen Tinnitus bessern. Forscher vom Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse der Universität Münster entwickelten ein neues Verfahren, das die störenden Hintergrundtöne deutlich reduziert.
Pfeifen, Klirren, Zirpen – rund fünf Prozent der Deutschen leiden Schätzungen zufolge unter mehr oder weniger intensiven Ohrgeräuschen, deren genaue Ursache nach wie vor unbekannt ist. »Tinnitus wird zwar im Ohr wahrgenommen, entsteht aber im Gehirn«, erläutert der Münsteraner Forscher Christo Pantev. Demnach wurzelt der lästige Lärm in einer Reorganisation von Neuronen im Hörkortex, die quasi »Amok laufen«. Bislang versuchten manche Ärzte, den Tinnitus zu maskieren, indem er mit Geräuschen übertönt wurde. »Das kann eigentlich nicht gut funktionieren«, sagt Pantev. »Tinnitus hat viel mit Aufmerksamkeit zu tun. Ein einfaches und uninteressantes externes Geräusch wird aber sehr schnell überhört.« Mit einem Trick versuchte der Forscher die Nervenzellen zu überlisten. Er gestalteten bei Patienten auf Basis des individuellen Ohrlärm-Profils deren Lieblingsstücke so um, dass die Tinnitus-Frequenzen ausgeblendet wurden. Die Patienten lauschten dann der CD mit den Liedern ein Jahr lang täglich etwa zwei Stunden lang. Danach ließen die Geräusche stärker nach als bei einer Kontrollgruppe, die unbearbeitete Musik hörte. wwi
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