Tabula rasa auf der Bühne

Musiktheater-Passion feiert im Radialsystem Premiere

Die Musiktheater-Passion des französischen Komponisten Mark Andre ist ab morgen erstmals in Berlin zu erleben. Diese Parabel über den Übergang trägt den Titel »…22,13…« und stellt die Regisseurin Cornelia Heger vor besondere Herausforderungen. Mit der Regisseurin sprach Antje Rößler.

Foto: »Der erste Engel«, Entwurf von Mirella Weingarten
Foto: »Der erste Engel«, Entwurf von Mirella Weingarten

ND: Frau Heger, »…22,13…« ist ein merkwürdiger Titel.
Heger: Er verweist auf die entsprechende Bibelstelle im Buch der Offenbarung des Johannes. Hier wird die Apokalypse geschildert: Die sieben Erzengel gießen die Schalen göttlichen Zorns aus.

In dem Stück überlagern sich mehrere Ebenen: Bibeltexte, Verweise auf den Holocaust und Bergmanns Film »Das Siebente Siegel« sowie Kasparows Duell gegen einen Schachcomputer. Wie haben Sie sich dieser Vielschichtigkeit angenähert?
Zuerst habe ich mich am zeitlichen Verlauf der Musik orientiert und diesen in Bewegungsstrukturen umgesetzt. Es gibt sieben Tänzer.

Die erzählen aber keine Geschichten, sondern zeigen abstrakte Linien und Formen, die aber dennoch Emotionen implizieren. Die verschiedenen Ebenen sind zudem durch einen gemeinsamen Grundgedanken verbunden: die Konfrontation mit einem unvermeidlichen Ende. Es geht hier um existenzielle Todesnähe, um Grenzerfahrungen und Auslösc...




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