Pjöngjang empört über Seouler Papier

Trotz Drohungen wird wieder verhandelt

  • Peter Kirschey
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Meldungen von der koreanischen Halbinsel sind wechselhaft wie das Wetter: Gerade hatte die nordkoreanische Demokratische Volksrepublik der Republik (Süd-)Korea Verhandlungen über die Wiederaufnahme gemeinsamer Tourismusprojekte vorgeschlagen und ein Angebot des Südens über Nahrungsmittelhilfe akzeptiert. Da folgte am vergangenen Freitag aus Pjöngjang die Drohung, keine Gespräche mit Südkorea mehr zu führen und einen »heiligen Krieg« zu beginnen.

Der Aufruf zum »heiligen Vergeltungskrieg« gegen den Süden war die Reaktion auf Berichte über einen »Notfallplan« der südkoreanischen Regierung für den Fall des Zusammenbruchs im Norden. Auf solche Pläne müsse die Republik Korea verzichten und sich dafür entschuldigen, forderte das Nationale Verteidigungskomitee, dessen Vorsitzender Kim Jong Il ist.

Sollte Nordkorea in Verkennung der Realitäten tatsächlich ein militärisches Abenteuer lostreten wollen? Nach wie vor ist die KDVR im Verständnis ihrer Führung das wahre Vaterland aller Koreaner und sieht sich zur »Befreiung« des Südens legitimiert. Folgt man ihren Worten, fühlt sie sich als Atommacht auch stark genug dafür.

Im Süden ist man seit Jahrzehnten auf dieses Szenario vorbereitet und hat Pläne in den Schubladen, wie auf einen Angriff aus dem Norden zu reagieren wäre. Oder auf andere extreme Ereignisse: Katastrophen, innere Unruhen, Massenfluchten über die Demarkationslinie oder ein...


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