Schilling und 5000 Leidensgenossen

Leipzig erhält Gedenkbuch für NS-Opfer

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Zwangsarbeiter und Juden, Kommunisten und Roma: Die NS-Diktatur forderte auch in Leipzig Tausende von Opfern. Ihre Namen sind in einem Gedenkbuch nachzulesen, das heute übergeben wird. Vollständig ist es nicht.

Das KZ Sachsenhausen gehört zu den schlimmsten Folterstätten der NS-Zeit. 200 000 Häftlinge wurden in das 1936 eröffnete Lager nördlich von Berlin deportiert, 140 000 von ihnen sind offiziell registriert worden. Bekannt ist auch, wer die Häftlingsnummer 1 trug: Wilhelm Schilling, ein 1902 in Zweenfurth bei Leipzig geborener Schlosser. Er überlebte das KZ nicht: Am 4. November 1939 kam er dort zu Tode.

In Leipzig erinnerte, nachdem sein Grab auf dem Friedhof in Sellerhausen aufgelassen wurde, viele Jahre nichts mehr an Schilling. Er geriet mit den braunen Machthabern in Konflikt, weil er sich aus Gewissensgründen geweigert hatte, in einem Maschinenbaubetrieb zu arbeiten: Dort würden, so seine auch öffentlich geäußerte Begründung, schließlich auch Rüstungsgüter produziert. Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Schilling als Musiklehrer in Leipzig. Inzwischen weist ein Stolperstein vor seinem Wohnhaus in der Katharinenstraße 9 auf ihn hin...


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