Aufräumen bei St. Pauli

Der Hamburger Verein bemüht sich seit Jahren, seine braune Vergangenheit aufzuarbeiten

  • Volker Stahl, Hamburg
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Bei klirrender Kälte fand am Mittwoch vor dem Hamburger Millerntor-Stadion eine Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Faschismus statt. Der Historiker Gregor Backes, der im Auftrag der Vereinsführung an einer Studie zur Vergangenheit des Klubs arbeitet, machte deutlich, dass auch der FC St. Pauli noch eine historische Last abzutragen hat.

Tafel im Hamburger Millerntor-Stadion. Der FC St. Pauli hat einen Historiker beauftragt, die Vergangenheit des Vereins aufzuarbeiten.
Tafel im Hamburger Millerntor-Stadion. Der FC St. Pauli hat einen Historiker beauftragt, die Vergangenheit des Vereins aufzuarbeiten.

»Nie wieder Faschismus« ist für die Fans des FC St. Pauli keine inhaltsleere Parole. Rund 250 Anhänger des Hamburger Vereins nahmen am 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz an einer Gedenkveranstaltung vor dem Millerntor-Stadion teil. Einer der Redner war der Historiker Gregor Backes, der im Auftrag der Klubführung eine Studie über den Kiezklub in der Zeit des Nationalsozialismus erstellt.

Dass die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der eigenen Vereinsgeschichte kein abgeschlossenes Kapitel sind, zeigten die Aktivitäten der Mitarbeiter des Fanladens. Bei klirrender Kälte und Schneetreiben verhüllten sie vor der Feier den im Jahr 1962 aufgestellten Gedenkstein mit der Inschrift »Dem Gedenken unserer Gefallenen 1914-18 / 1938-1945«. Die Verhüllung erfolge »aus Respekt vor den Opfern«, wie Backes erklärte. Denn über die Hauptleidtragenden kriegerischer Expansionspolitik und Rassenwahns findet sich kein Wort a...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.