PLATTENBAU

Tocotronic

Das neue Album von Tocotronic heißt »Schall und Wahn«. Es wird von Feuilletons und Fachmagazinen begackert wie der letzte große Krümel auf dem Hühnerhof. Ulrich Kriest und Michael Saager wundern sich über so viel Euphorie.

Michael Saager: Abgesehen davon, dass hier eine der letzten großen Plattenfirmen in punkto Marketing eine ihrer letzten großen Anstrengungen auf einem schrumpfenden Tonträgermarkt unternommen hat, um zu reißen, was zu reißen heute noch möglich ist – die unglaubliche mediale Aufmerksamkeit für Platte und Band ist darüber nicht zu erklären. Was ist hier los?

Ulrich Kriest: Anfangs habe ich dieses Band gar nicht bemerkt, später ein paar Schrammel-Songs auf Kompilationen entdeckt, die nicht schlimm waren, aber auch nicht dazu aufforderten, jetzt dringend etwas Versäumtes nachzuholen. Schließlich gab es damals Blumfeld, FSK, Die Sterne, Brüllen, Tilman Rossmy, Tom Liwa oder JaKönigJa; heute gibt es zudem Die Türen oder Gustav. Immer, wenn ich Tocotronic hören wollte, verlor ich schnell die Lust daran: die Musik bieder und durchschnittlich, der Sänger untalentiert, als Texter prätentiös – und ich verstehe auch den Humor der Band ...


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