Neuer Anlauf gegen das Sozialdumping

  • Lesedauer: 1 Min.

(ND-Herrmann). Einen weiteren Anlauf für ein Berliner Ausschreibungs- und Vergabegesetz, das sich gegen Sozialdumping richtet, nahm gestern der Senat an. Er bringt den Entwurf beim Abgeordnetenhaus ein und hofft auf eine gründliche, aber auch zügige parlamentarische Beratung, wie Wirtschaftssenator Harald Wolf (LINKE) vor Journalisten sagte. Es gehe um die bundesweit am weitesten gehende Festlegung von Sozialstandards.

Gegenwärtig befinde man sich bei der Vergabe öffentlicher Aufträge in einem »weitgehend ungeregelten Zustand«, beklagte der Senator. Berlin hatte bereits 2008 eine Mindestlohnregelung durchzusetzen versucht, setzte ein Vergabegesetz nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshof (EuGH) im gleichen Jahr aber aus.

Der nach dem Wunsch des Senates noch vor der parlamentarischen Sommerpause zu regelnde Zustand würde eine Verpflichtung zur Zahlung eines Mindestlohnes von 7,50 Euro bei Erhalt öffentlicher Aufträge oder laut den Tarifregelungen nach Entsendegesetz beinhalten. Zusätzliche soziale und ökologische Kriterien könnten bei Ausschreibung gefordert werden. Es gehe nicht an, so Wolf, dass Unternehmen öffentliche Aufträge erhielten und zusätzlich subventioniert werden müssten, weil deren Mitarbeiter Ansprüche auf Hartz IV geltend machen können.

Vom Land Berlin werden jährlich Aufträge im Wert von vier bis fünf Milliarden Euro vergeben.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal