Berlusconi eine Mafia-Marionette?

Zeuge: Forza Italia entstand unter Druck der Verbrecherorganisation

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

In Palermo wird in diesen Tagen vielleicht die italienische Geschichte der letzten 30 Jahre neu geschrieben. Vor einem Gericht erklärt der Zeuge Massimo Ciancimino – natürlich aus seiner Sicht – die Beziehungen zwischen den Mafiabossen und Regierungschef Silvio Berlusconi, zwischen der Berlusconi-Partei Forza Italia und der organisierten Kriminalität.

Er ist der Sohn des ehemaligen christdemokratischen Bürgermeisters von Palermo Vito Ciancimino, der wegen Begünstigung der Mafia verurteilt wurde und 2002 verstarb. Massimo Ciancimino – selbst wegen Steuerdelikten verurteilt – tritt jetzt in einem Mafiaprozess als Zeuge auf und ist nicht zu bremsen.

Erst einmal erklärte er, dass sein Vater schon Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre einen Teil der ihm anvertrauten Mafiagelder in die Bauvorhaben Silvio Berlusconis investierte. Diese Geldmassen ermöglichten es Berlusconi, zum wichtigsten Unternehmer des Landes aufzusteigen. Auch danach habe ein permanenter und enger Kontakt zwischen der Mafia auf der einen und Berlusconi oder seinen Vertrauten auf der anderen Seite bestanden. Als Verbindungsmänner sollen Cianciminos Vater und der heutige Senator Marcello Dell’Utri fungiert haben, der seinerseits bereits wegen Mafiabegü...


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