Hauptsache bunt

Gunnar Decker über »Die Friseuse« von Doris Dörrie (Special)

Es gibt ja eine Faszination des Banalen, die man sich im konkreten Fall nicht gern eingesteht, weil sie fatal nah am Kleinbürger ist, der sich bekanntlich an nichts stärker ergötzt als an Anzüglichkeiten aller Art. Wie peinlich, hauchen die in den Niederungen ihrer Fantasien Überraschten in wollüstigem Erröten dann abwehrend. Von einem der üblichen Ballermann-Barden gibt es einen sogenannten »Ferienhit«, der heißt: »Zehn nackte Friseusen« und spiegelt den Gipfel solcherart semisexueller Fantasieersatzstoffe. Mit einem bösen Blick könnte man nun sagen, Doris Dörrie (»Männer«, »Kirschblüten – Hanami«) habe mit ihrem Film die buddhistische Lesart dieses Mallorca-Hits geliefert, mit viel gutem Willen kann man auch sagen: sie habe einen Film gegen das Klischee von der Friseuse machen wollen. Aber ist sie damit den Klischees entkommen?

Zuerst einmal: eine großartige Gabriela Maria Schmeide hält den Film, der immer wieder ins Klamauk-Pr...


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