Welt und Tube

Gorki-Theater Berlin: »Der Geizige«

  • Christoph Funke
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.
P. Kurth (l.), R. Kuchenbuch
P. Kurth (l.), R. Kuchenbuch

Prächtig geht es zu bei Papa Harpagon. Die Familie lümmelt im Spiegelsaal, der mit allen orgiastischen Kostbarkeiten Versailler Ausstattungen spielend mithalten kann. Alle sind immer da, keiner geht weg, aber es geschieht – nichts.

Denn Molières Komödie »Der Geizige« hat PeterLicht (so soll der Name des öffentlichkeitsscheuen Autors und Liedermachers geschrieben werden) zu einer Redeschlacht hochgeladen, in der universitäres Wissen funkensprühend verschossen wird. Um mehrere bedrohte und endlich doch zauberisch arrangierte Heiraten geht es längst nicht mehr. »Wir befinden uns im dritten Jahrtausend« schreibt Licht in einer Vorbemerkung und sperrt die Harpagon-Familie dennoch im heimelig kostbaren, rauschhaft genossenen Milieu des Sonnenkönigs ein. Denn nur in dieser Pracht kann der im Reichtum verharrende Harpagon gefahrlos präsidieren, ruhig, beherrscht, überlegen.

Stéphan Laimé, der Bühnenbildner der Uraufführung im Berliner Ma...


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