Statussymbole statt Kunst

Die Porzellan-Manufaktur Meissen erfindet sich in ihrem Jubiläumsjahr neu als »Haus des Luxus«

  • Sebastian Hennig, Dresden
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Mit einer großen Jubiläumsschau feiert die Porzellan-Manufaktur Meissen in diesem Jahr ihr 300-jähriges Bestehen. Unter dem Titel »All Nations Are Welcome – Alle Nationen sind willkommen« sollen die ausgestellten rund 400 Arbeiten als Beleg dafür dienen, wie sich Meissen in seiner Geschichte von ausländischen Einflüssen inspirieren ließ. Die Porzellan-Manufaktur befindet sich derzeit in einer Phase der Neuausrichtung. Demnach sollen die Bereiche Architektur und Inneneinrichtung fortan eine größere Rolle spielen.

Schon die Eröffnung der Meissener Jubiläumsausstellung im Januar hatte den Anstrich eines Staatsaktes. Nicht nur Sachsens Ministerpräsident a. D. Kurt Biedenkopf, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens ist, war angereist, auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gab sich die Ehre. Als erster hatte sich einst August der Starke in das Gästebuch eingetragen, als er 1714 auf dem Weg zur Leipziger Messe die Werkstätten in Meißen besichtigte.

Adler für die US-Botschaft

Dem König, und nach ihm seinem Sohn, gelang es, die europäischen Herrscherhäuser zu umfangreichen Bestellungen zu animieren. In der aktuellen Sonderausstellung zeugen davon beispielsweise die Affenkapelle für Madame Pompadour, die Verewigung ihrer beiden Schoßhündchen Ines und Mimi und eine Reihe prachtvoll bewegter Vasen für Ludwig XV. Auch das Haus Habsburg hat eigens Tafeldekoration und Dessertteller vom Speiseservice der Kaiserin Elisabeth zur Mei...


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